Charlotte Terrassen

Mein Lostplace für heute… Charlotte Terrassen Würzburg.

Text: Würzburg WIKI

Das Lokal befand sich am Nikolausberg, etwa in der Verlängerung der Linie der Löwenbrücke, leicht erhöht hinter der bestehenden Bebauung der Mergentheimer Straße. Es bot einen besonders schönen Ausblick auf die Stadt, die Festung und das Maintal.

Geschichte

1922 erwarb Konditormeister Georg Kunkel das Grundstück. Er eröffnete dort die Ludwigsterrassen. Der Zugang erfolgte von der Mergentheimer Straße neben dem Corpshaus der Mainländer. Am 5. März 1937 übernahm Konditormeister Walter Schmidt das Lokal, baute es um und gab ihm den Namen „Konditorei-Konzert-Tanzcafé Charlott-Terrassen“. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte das Lokal im Jahr 1949 wieder eröffnet werden. 1961 wurde der Betrieb eingestellt und die Stadt erwarb das Anwesen. Seit dem fand keine neue Nutzung statt. Während die Stadtverwaltung in der Frage der Nutzung des 1.612 Quadratmeter großen Grundstücks in den vergangenen Jahren völlig passiv blieb, gab es immer wieder Anfragen und Interessenten, allerdings nicht von Würzburgs Gastronomen. Trotzdem beharrte man seitens der Stadt immer auf der Voraussetzung einer gastronomischen Nutzung. Stadtkämmerer Gerhard Pfeuffer führte auf eine Anfrage von Stadtrat Hans Hauck (CSU) im Mai 1972 aus, dass man eines der Würzburger „Heiligtümer“ nicht privater Nutzung zuführen dürfe.

Bereits vorher wurde der Vorschlag einer sozialen Nutzung des damals noch einigermaßen intakten Gebäudes gemacht, etwa durch die Caritas, die Arbeiterwohlfahrt, den Stadtjugendring Würzburg oder den Allgemeinen Studentenausschuss. Eine erneute Anfrage von Stadtrat Heiner Hauck fünf Jahre später brachte erneut kein Ergebnis. 1978/79 war der Kauf des Grundstücks durch die Galerie Radegundis Villinger im Gespräch, die dort ausstellen wollte. Die Auflagen, Bedingungen und das mangelnde Entgegenkommen der Stadt ließen Frau Villinger auf den Kauf verzichten. Zwei Jahre später schlug der CSU-Ortsverband St. Burkard den Abriss des Gebäudes vor; dort solle ein Verkaufskiosk errichtet und das Gelände durch das Gartenamt soweit kultiviert werden, dass Ausflügler verweilen könnten.

Angesichts der Landesgartenschau 1990 wollte der Stadtrat im Jahre 1984 zu einer raschen Lösung des Problems kommen. Für die Charlott-Terrassen sollte diese „so preiswert wie möglich“ aussehen, äußerte der damalige Oberbürgermeister Klaus Zeitler. Stadtbaurat Heinz Lützelberger vertrat bei einem Ortstermin die Meinung, den ehemaligen Saaltrakt ganz abzureißen, da dieser im Gegensatz zum angrenzenden Haus über keinerlei verwertbare Bausubstanz mehr verfüge. Nach einer ausführlichen Debatte im Hauptausschuss, bei der weitere Vorschläge zum Erhalt bzw. Abriss der Charlott-Terrassen eingebracht wurden, beauftragte man schließlich die Verwaltung, die Nutzungs- und Finanzierungsmöglichkeiten für das Areal auszuwägen. Dabei sollte der verwertbare Baubestand, also das Haus weitgehend gesichert werden, so dass eine Öffnung des Geländes für die Allgemeinheit möglich werde.

Das Gelände ist inzwischen großteils von Bäumen und Sträuchern überwuchert. Teile des verfallenen Gebäudes sind noch zu erkennen, auch einige Kellerräume (unter anderem der frühere Heizraum) sind noch erhalten.

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